Über Robert Schneider
„Hier steht die weiße Leinwand, der Beginn von allem.
Denn Malen ist die Suche nach dem Sinn des Lebens.“
Robert Schneider
29. 07. 1944
Robert Schneider kommt in Buchheim bei Freiburg im Breisgau auf die Welt.
ca. 1960
Unterwegs in Deutschland und Europa, erste Gedichte erscheinen im Selbstverlag in Mannheim.
Rückkehr nach Freiburg.
Beginn der intensiven Befassung mit der Malerei. Bestärkt durch die Bekanntschaft mit den älteren und bereits etablierten Freiburger Künstlern: Bert Jäger, Peter Staechelin, Walter Heckmann.
Mitarbeit am Wallgraben Theater in Freiburg, Bühnenbilder entstehen.
ab 1970
Erste Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen, siehe Verzeichnis.
1972
Umzug nach Frankfurt.
Der Ansatz zur Bildfindung ist geprägt vom Interesse und Engagement an der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung. Nicht der Mensch wird dargestellt sondern seine Hinterlassenschaft.
1974
Umzug nach Düsseldorf.
Inspiration durch Veränderung und Herausforderung. Begegnung und Freundschaft mit dem Fotografen Nic Tenwiggenhorn. Verstärkte Auseinandersetzung mit der Kunst in den Museen. Die Bilder wenden sich auch nach innen; auch als Seelenlandschaften zu interpretieren.
1979
Umzug nach Hamburg.
Das Oeuvre erweitert sich. Schlachthof, Markt und Umwelt sind neue Themen.
1998
Promis contra Walser. Will Quadflieg liest im Schnürschuh-Theater, Bremen inmitten der Auschwitz-Kohlezeichnungen von Robert Schneider.
„Ich male, was ich suche“
„Als politisch denkender Mensch reflektiert Schneider die Geschichte des 20. Jahrhunderts, das geprägt war von infernalischen Kriegen, menschenverachtenden Ideologien und Diktaturen. Zudem beobachtet er die aktuellen Krisenherde, den Terrorismus und die ökologischen Zerstörungen durch die Industrialisierung und Ausbeutung der Natur.“
Aus dem Flyer des Mittelrhein Museums, Koblenz, 2018
1990 – 2008
Studienreisen zu
… den Schlachtfeldern von Verdun,
… zum Bunker Valentin in Bremen-Farge,
… Recherchen zum Fisch-Zyklus u. a. Besuche bei der Fischverarbeitungs-Industrie und verschiedenen Fischmärkten,
… zum Chemiestandort Bitterfeld,
… nach Katowice/Polen ins Oberschlesische Kohlerevier,
… nach Auschwitz mit Besuch der Konzentrationslager,
… zu den Ölfeldern Aserbaidschans und nach Usbekistan.
Aus dieser gewaltigen Materialsammlung entsteht in 12 Jahren Mal- und Zeichenarbeit die „Jahrhundertreflexion“.
Die Reisen nach Zentralasien, sowie die Exkursion nach Iran waren u. a. Auslöser und Inspiration für die nähere Betrachtung der Vielfältigkeit von Stoffen und Farben und mündete dann in die Serie der „Hundert Frauen“.
Bekanntschaft mit dem Beuys-Sammler Franz-Joseph van der Grinten und seiner Frau Magdalena.
Eine Anmerkung, beim Atelierbesuch: „Beuys hat uns gelehrt nicht das Einzelbild zu bewerten sondern das Werk. Deswegen bin ich hier.“
In den letzten Jahren sind vermehrt Bilder mit den Titeln „Wasser“ oder „Areal“, was die Zerstörung unseres Lebensraums meint, entstanden.
„Ich male das Kommende“
„Wenn man Robert Schneiders Hamburger Atelier betritt, ist es, als käme man in einen neuen Bezirk der kulturellen Welt, von dessen Existenz man nichts gewusst hat und in dem die Gesetze, die die Malerei normalerweise beherrschen, außer Kraft gesetzt scheinen. Die Leinwände, die uns dort umstellen und in kürzester Zeit gefangen nehmen, besitzen die Anmutung des ganz und gar Wirklichen in einem Maß, dass man geneigt ist, von künstlerischer Zauberei zu sprechen. Es ist, als ob uns die Augen gewaschen würden wie noch nie, als ob wir uns in einer Wunderkammer befänden, und die Kategorien des kulturellen Alltags seien suspendiert.“
Aus der Rede von Dr. Jürgen Glocker anlässlich der Ausstellungseröffnung in Schloss Bonndorf, 2011
21. 02. 2021
Robert Schneider stirbt im Alter von 76 Jahren in Hamburg.
Er war verheiratet mit Ev Schneider. Der gemeinsame Sohn ist der Kunsthistoriker Dr. Pablo Schneider.